Im Land der aufgehenden Sonne

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Momentan sind wir ja, was das Reisen anbelangt, etwas eingeschränkt. Was uns aber nicht daran hindern soll, zumindest kulinarisch auf Reisen zu gehen. Aktuell geht es ins «Negishi» am Rüdenplatz, in das Land der aufgehenden Sonne, nach Japan.

Der Name des Platzes rührt von der Gesellschaft zur Constaffel her. Diese führt in ihrem Wappen einen Rüden (Hund). Daher auch der Haus- resp. Platzname. Das Haus «zum Rüden» wurde 1295 erstmals erwähnt. Dass es ein «edler Rüde» und nicht ein «gemeiner Wolf» ist, erkennt man übrigens an dessen Halsband.
Dass es sich beim «Negishi» um ein japanisches Sushi-Restaurant handelt, erkennt man auf den ersten Blick eigentlich nur am Namen. Dieser bedeutet «ein ruhiger Ort». Was man vom Rüdenplatz nicht immer behaupten kann.

Japanisch
Betritt man das «Negishi» durch den Haupteingang, wähnt man sich unter Umständen zuerst im direkt daran angrenzenden Optikergeschäft. Dieses ist nur durch eine Glasscheibe vom Restaurant getrennt. Das eigentliche Juwel, die Restaurant-Lounge, eröffnet sich einem erst im hinteren Teil. Vorne kann der Sushi-Liebhaber an kleinen Tischen oder an einer Art Stehbar die Köstlichkeiten zu sich nehmen. In der Lounge muss er sich zunächst seines Schuhwerks entledigen, eher er sich auf Socken und leisen Sohlen zu seinem Tisch begibt. Die Tische dort erscheinen auf den ersten Blick sehr niedrig. Was, mindestens dem älteren Publikum, zuerst die Schweissperlen auf die Stirn treiben mag. Näher betrachtet gewahrt man dann die Nischen im Boden, die sich unter diesen Tischen auftun und ein relativ normales Sitzen erlauben. Wie gesagt, in Strümpfen. Es lohnt sich also, diese vorher auf etwaige Löcher hin zu überprüfen.

Gaumen- und Augenfreude
Meine Partnerin und ich nehmen an einem der hohen Stehtische Platz. Auch weil ich gerne den Überblick habe. Die Begrüssung durch Andrea ist sehr freundlich. Sie geleitet uns zu unserem Tisch und übergibt uns da an Wayan, ihren Kollegen. Dabei passieren wir die Sushi-Bar, hinter der sich ein Mensch japanischer Nationalität um die frische Zubereitung des Sushi kümmert. Diesem fünf Minuten bei der Arbeit zugesehen und man wähnt sich wirklich in Japan. Dazu trägt auch die unaufdringliche fernöstliche Dekoration des Lokals bei.
Essen wollen wir selbstverständlich auch. Die Karte besteht im Wesentlichen aus Fotos, was uns die Wahl dennoch nicht unbedingt vereinfacht. Wir entscheiden uns für zweierlei Spicy Tatar Duo, pikantes Premium-Tuna und Lachs-Tatar mit Papadam (Fr. 26.50), welches wir uns teilen. Dazu trinken wir ein Glas Prosecco und der Empfehlung folgend ein japanisches Sapporo-Bier. Was sich als gute Wahl herausstellt. Auch der von Andrea empfohlene Hauptgang hält, was er verspricht. Tokyo Story (für zwei Personen), Lachs und Tuna Sashimi, Futomaki Spicy Tuna, Crunchy Prawn Roll, Rainbow Roll, Salmon loves Mango, Rainbow Roll Lachs, Nigiri Shake, Nigiri Ebi und Makis. Die «Story» schlägt mit Fr. 69.– zu Buche. Serviert wird auf Trockeneis, dessen Dämpfe das Sushi kunstvoll umwabern. Ein Genuss, nicht nur für den Gaumen, sondern auch eine Show für die Augen. Beides, Vor- wie Hauptspeise, überzeugen durch ihre Frische. Wie eingangs erwähnt, können Sie dem Koch bei der Zubereitung zusehen. Auch von der Menge her ist es mehr als genug.
Was uns dazu bringt, ein Dessert zu teilen. Wenn man auf Süsses steht, sollte man wissen, dass man es im asiatischen Raum nicht unbedingt gross damit hat. Meistens tut es eine Frucht oder eine Glace. So auch bei uns. Was klangvoll als «Mocchi Sharing» angepriesen wird, besteht aus drei Kugeln Glace in einer Art Dumplingteigmantel für Fr. 10.50. – Ganz ehrlich? Fokussieren Sie auf das Sushi. Da kann nichts schief gehen.

Fazit
Unser Fazit nach diesem gelungenen Abend im «Negishi»? Sie lieben Sushi, Fisch und Reis? Sie mögen japanische Atmosphäre und Bier? Zum Abschluss vielleicht auch einen speziellen Sake, der stark an einen Whiskey erinnert?
Das alles finden Sie im «Negishi». Und noch einiges mehr. Bietet das Restaurant doch neben exzellenten Sushi-Kreationen auch noch Kurse zum Selbermachen an.

Alexander Villiger

«Negishi» Sushi-Bar, Nägelihof 1, 8001 Zürich.
Tel. 044 252 05 10, niederdorf@negishi.ch, www.fwg.ch.
Geöffnet Montag bis Samstag 11 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 22 Uhr.